Jahrzehntelang hatte die CSU in Ingolstadt die Verantwortung unter anderem für eine gut funktionierende Kinderbetreuung und dabei zahlreiche Versäumnisse begangen. Der Personalmangel an den Kitas in der Stadt ist nur eines der schlimmsten. Dass jetzt diese CSU den seit zwei Jahren amtierenden Oberbürgermeister Christian Scharpf für ihre eigenen Versäumnisse attackiert, ist geradezu paradox und wird vom Sprecher der SPD im Sozialausschuss, Achim Werner in aller Deutlichkeit zurückgewiesen. Ansonsten stehe es der CSU frei, über ihre 2. Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll in der Stadtspitze Vorstöße zu unternehmen, die zu einer Verbesserung der Lage führen. Diese ist immerhin auch Vorsitzende des Bildungsausschusses im Stadtrat.
Ob da allerdings viel neues zu erwarten wäre, ist ziemlich fraglich. Die Stadt hat nämlich schon sehr viel unternommen, um den Personalmangel in den Kitas zu bekämpfen. So wurden
zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, was allerdings nicht von heute auf morgen wirkt, sondern eben erst nach Jahren. Hätte die CSU schon vor 5 Jahren damit begonnen, wären wir heute einen Schritt weiter.
beim Jobcenter Ausbildungsangebote für Kindererzieherinnen und - Erzieher geschaffen
Hilfsangebote bei der Wohnungssuche unterbreitet,
Weiterqualifizierungsmaßnahmen angeboten,
Dauerstellenausschreibungen geschaltet,
eine Vielzahl von Anzeigen in Print- und Online-Medien geschaltet,
Personalvermittlungsfirmen damit beauftragt, Fachkräfte zu gewinnen,
die Ausbildungsvergütung erhöht,
eine Willkommensprämie ausgelobt, die anfangs die Situation auch entschärft hat, bei weiter gestiegenem Bedarf aber leider nicht mehr.
zuletzt eine Arbeitsmarktzulage für das Kita-Personal beschlossen. Die Kritik der CSU an der Arbeitsmarktzulage ist für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Christian De Lapuente nicht nachvollziehbar. Sämtliche kommunalen Spitzenverbände, in denen die CSU erheblichen Einfluss hat, haben die Arbeitsmarktzulage befürwortet und sie den Kommunen als geeignetes Instrument empfohlen.
Den entscheidenden Punkt, so De Lapuente, übersieht die CSU aber geflissentlich. Für die Ausbildung ist nämlich der Freistaat Bayern zuständig. Und der verhält sich angesichts einer Situation, von der alle Kommunen in Bayern gleichermaßen betroffen sind, eben dem Personalmangel, wie der Vogel Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt. Er lässt die Kommunen im Regen stehen. Das wäre doch eine lohnende Aufgabe für die CSU Ingolstadt, über ihre Mandatsträger auf den Freistaat Bayern einzuwirken, damit der seiner Verantwortung bei der Ausbildung von Personal für die Kinderbetreuungseinrichtungen gerecht wird. Damit könnte sie dann wirkungsvoll dabei helfen, die Folgen der eigenen Untätigkeit währen ihrer Regierungszeit in Ingolstadt zu bekämpfen.