Offener Brief Stadtrat Dr. Böhm
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder, sehr geehrte Frau Ministerin Huml, sehr geehrte Damen und Herren des Gesundheitswesens,
in Ingolstadt wurde diese Woche ein Corona-Abstrich Center, das ich schon in der Stadtratssitzung gefordert hatte, eröffnet. Es wurden auch inzwischen schon ca. 100 Abstriche dort durchgeführt, aber eben nur für Ingolstädter. Manchinger und Großmehringer Bürger/-innen, die nur ca. zwei bzw. vier Kilometer entfernt wohnen, werden dort nicht angenommen. Handelt es sich hier um eine Ingolstädter Besonderheit nach der Devise Ingolstadt first oder um eine dringend zu verändernde Vorschrift für alle bayrischen Gesundheitsämter?
Eine hausärztliche Kollegin aus dem Südosten wurde um einen Hausbesuch gebeten, bei dem sich zeigte, dass in diesem Haus acht Monteure aus Nordrhein-Westfalen leben, zwei hatten mehr als 39°C Fieber und zwei weitere starken Husten. Auf die Anforderung an das hiesige Gesundheitsamt hier Abstriche auf Corona (und evtl. auch auf Influenza) zu machen wurde Ihr in brüskem Ton erklärt diese hätten bei Ihnen zu Hause in NRW stattzufinden.
Es blieb den kranken Männern nichts übrig als sich auf den über 560 km weiten Weg mit allen Risiken zu machen. Die anderen fünf Männer arbeiteten in unserer Region weiter, eine evtl. Diagnosestellung verzögerte sich somit um ca. zwei Tage. Die Kollegin und wir sind der Meinung man hätte zumindest bei einem der Kranken einen Abstrich nehmen sollen.
Letzte Nacht hatte eine unserer Kolleginnen ärztlichen Bereitschaftsfahrdienst wobei sie insgesamt während der Nacht zehn Coronaabstriche machen musste. Nachts um zwei Uhr musste sie deshalb eine junge Frau mit Sohn wecken, die bereits während des Tages dies angefordert hatten. Die Frau erklärte sie hätte jederzeit zu einer Abstrichstelle fahren können. Unsere Kollegin musste ihre Abstriche samt korrektem An- und Ausziehen der Schutzkleidung („ohne Viruskontakt!“), ganz alleine neben dem Auto durchführen. Dazwischen hatte Sie auch Besuche bei anderweitig Erkrankten in Seniorenheimen.
Insgesamt handelt es sich hier um eine Verschwendung von menschlichen und materiellen Ressourcen, zudem um eine deutlichste Risikoerhöhung für eine ganze Reihe von Personen, hierzu Näheres zu erläutern, denke ich, erübrigt sich.
In einer Abstrichstelle muss ein Arzt nur einmal korrekt seine Schutzkleidung samt Maske anziehen und kann dann je nach Konstitution stundenlang Coronaabstriche vornehmen ohne sich oder andere zu gefährden. Außerdem hat er Hilfe von Fachangestellten, die die notwendigen Schreibarbeiten erledigen und auch die Abstriche „sauber eintüteln“ können. Der Fahrdienst soll dies alles alleine sauber ohne Viruskontakt durchführen und benötigt bei jedem einzelnen Abstrich ein komplett neues Equipment und das bei dem z.Z. bestehenden Mangel. Letzte Nacht hatte eine unserer Kolleginnen ärztlichen Bereitschaftsfahrdienst wobei sie insgesamt während der Nacht zehn Coronaabstriche machen musste. Nachts um zwei Uhr musste sie deshalb eine junge Frau mit Sohn wecken, die bereits während des Tages dies angefordert hatten. Die Frau erklärte sie hätte jederzeit zu einer Abstrichstelle fahren können. Unsere Kollegin musste ihre Abstriche samt korrektem An- und Ausziehen der Schutzkleidung („ohne Viruskontakt!“), ganz alleine neben dem Auto durchführen. Dazwischen hatte Sie auch Besuche bei anderweitig Erkrankten in Seniorenheimen. Insgesamt handelt es sich hier um eine Verschwendung von menschlichen und materiellen Ressourcen, zudem um eine deutlichste Risikoerhöhung für eine ganze Reihe von Personen, hierzu Näheres zu erläutern, denke ich, erübrigt sich. In einer Abstrichstelle muss ein Arzt nur einmal korrekt seine Schutzkleidung samt Maske anziehen und kann dann je nach Konstitution stundenlang Coronaabstriche vornehmen ohne sich oder andere zu gefährden. Außerdem hat er Hilfe von Fachangestellten, die die notwendigen Schreibarbeiten erledigen und auch die Abstriche „sauber eintüteln“ können. Der Fahrdienst soll dies alles alleine sauber ohne Viruskontakt durchführen und benötigt bei jedem einzelnen Abstrich ein komplett neues Equipment und das bei dem z.Z. bestehenden Mangel. Sorgen Sie bitte dafür, dass nicht weiterhin menschliche und materielle Ressourcen verschwendet werden und sorgen Sie für eine Risikominimierung. Wir sollten diese Pandemie nicht egoistisch aber auch nicht angstbesetzt angehen, sondern mit konstruktiver Zusammenarbeit; denn nur gemeinsam, jeder an seiner Stelle verantwortungsbewusst, werden wir auch diese Krise überwinden.
gez.
Dr. med. Anton Böhm
Sprecher Hausärztekreis Ingolstadt Eichstätt
gez.
Thomas Lips
Vorstand HÄK IN-EI