Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD- Stadtratsfraktion stellt folgenden
Antrag: 1. Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit dem Sozialreferat, mit den städtischen und privaten Alten- und Pflegeheimen, dem Seniorenbeirat, der Behindertenbeauftragten und den Stadtteiltreffs im Konrad-, Pius- und Augustinviertel ein Pilotprojekt in Anlehnung an das Münchner Projekt: “Save“ (Seniorinnen und Senioren aufsuchen im Viertel durch Experten) für Ingolstadt zu initiieren.
Die Testphase des Pilotprojektes wird zunächst auf ein Jahr festgelegt.
Die Stadt führt eine Marketingkampagne durch, um für das Projekt in der Öffentlichkeit entsprechend vielseitig zu werben. Dazu setzt sich die Verwaltung mit allen in Frage kommenden Einrichtungen der Behinderten- und Altenhilfe in Ingolstadt in Verbindung.
Dem Stadtrat in regelmäßigen Abständen ein Bericht vorgelegt.
Die entsprechenden Mittel werden in den Haushalt eingestellt.
Begründung: Oft sind Menschen gerade im Alter- wenn sie sich eigentlich einen ruhigen Lebensabend verdient hätten- mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Belastende Situationen können neben physischen und psychischen Erkrankungen gar finanzielle Schwierigkeiten sein. Obwohl ein Leben lang hart für den Ruhestand gearbeitet wurde, ist das Geld knapp. Die Altersarmut bedroht die Existenz. Auch die Alterseinsamkeit stellt eine hohe psychosoziale Belastung dar. Sicherlich sind psychische Probleme im Alter die Folge von jahrelanger Einsamkeit und dem Fehlen sozialer Kontakte.
Ein weiteres Problem, dem ältere Menschen gegenüberstehen, ist die Tatsache, dass sie aufgrund ihrer körperlichen Veränderungen irgendwann auf Unterstützung angewiesen sind. Oft gibt es keine Familienmitglieder oder Freunde mehr, die sie im Pflegefall, in Notfällen oder auch einfach bei alltäglichen Dingen wie beispielsweise dem Gang zum Arzt oder der Erledigung des täglichen Einkaufs unterstützen können.
Die Erfahrung zeigt, dass sich ältere Menschen oft davor scheuen, Hilfen anzunehmen. Es bestehen vor allem auch Hemmungen bei der Inanspruchnahme von Sozialleistungen wie der Grundsicherung im Alter. Auch bei der hauswirtschaftlichen und pflegerischen Versorgung besteht bei älteren Menschen oft Unklarheit darüber, wo die nötige Unterstützung zu finden ist.
Das Münchner Sozialreferat hat als zentralen Punkt ihres Gesamtkonzeptes: “Münchner Altenhilfe“ das Projekt: “Save“ (Seniorinnen und Senioren aufsuchen im Viertel durch Experten) ins Leben gerufen. In vier Altenzentren hat die Stadt jeweils eine halbe Fachkraftstelle mit Sozialpädagogen vorgesehen. Die Sozialpädagogen werden direkt an Orten eingesetzt, wo sich ältere Menschen aufhalten. Sie sprechen in Parks oder auf öffentlichen Plätzen Senioren gezielt an, um diese Hilfestellung und Beratung anzubieten.
Der regelmäßige Kontakt und die direkte Ansprache durch das Fachpersonal baut Vertrauen auf, hilft Barrieren abzubauen und unterstütz die alten Menschen dabei wieder am Leben teilnehmen zu können.
Die Münchner Senioren können durch dieses vorbildliche, von der Stadt finanziell unterstützte Projekt sehr profitieren und genießen dabei folgende Vorteile: • Stärkung und der Erhalt der Selbstständigkeit, • Unterstützung beim Verbleib in der eigenen häuslichen Umgebung, • Stärkung und Erhalt der psychischen und physischen Gesundheit sowie • Vermeidung von Vereinsamung, Isolation und Ausgrenzung. • Vermittlung und Organisation von Hilfeleistungen • Koordination der Dienste der häuslichen Versorgung • Bereitstellung Direkter Versorgungsleistungen im Alltag (wie z. B. Mittagstisch) • Betreuungsangebote für Menschen mit psychischen Veränderungen werden zur Verfügung gestellt • Angebot von Hausbesuchen
Um möglichst viele bedürftige ältere Menschen anzusprechen, macht die Stadt Ingolstadt auf das Projekt durch eine Werbekampagne aufmerksam. Ziel soll es hierbei sein, das Interesse aller bedürftigen älteren Menschen für das Projekt zu wecken.
Auch ältere Personen, die keine Angehörigen, Freunde oder Verwandte mehr haben und ihr Zuhause nicht mehr selbstständig verlassen können, sollen die Möglichkeit erhalten, die benötigten Hilfen in Anspruch zu nehmen.
Die Stadt macht vor Beginn des Projektes die Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und das Projekt selbst in der Öffentlichkeit bekannt. Dies kann durch vielfältige Maßnahmen, wie beispielsweise der Verteilung von Flyern, Anzeigen in der Tageszeitung oder dem Abhalten von öffentlichen Veranstaltungen geschehen. Auch wäre die direkte Ansprache der Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr mobil sind, mit einem offiziellen Schreiben der Stadt denkbar.
Seniorinnen und Senioren, die mit den oben geschilderten Problemen im Alter zu kämpfen haben erleben ihre Situation oft als hoffnungslos. Selbstredend sollten wir uns um die alten Menschen sorgen. Die SPD- Stadtratsfraktion ist davon überzeugt, dass Altenhilfe auf direktem Wege noch viel effektiver sein kann.
Ein solches Projekt wie “Save“ wäre deshalb eine Bereicherung für die Seniorinnen und Senioren unserer Stadt und verbessert die Lebensqualität älterer Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
gez Achim Werner Fraktionsvorsitzender