Maßnahmen gegen den Hausärztemangel in der Region

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden

Antrag: 1. Die Vertreter der Stadt in den Gremien des Klinikums werden beauftragt, darauf hinzuwirken, dass die Verbundweiterbildung in der Allgemeinmedizin am Klinikum ausgebaut wird.

  1. Als Vorbild sollte das Ausbildungskonzept „Allgemeinmedizin Dillingen“ dienen. Eine Kooperation mit den Kliniken in der Region ist anzustreben.

  2. Sowohl die Kliniken als auch die ambulanten Versorger sollten hier eng zusammenarbeiten, um den Ärzten in Weiterbildung Allgemeinmedizin ein breites und komplettes Ausbildungsangebot bieten zu können.

  3. Neben der fachlichen Expertise sollten auch die Rahmenbedingungen (Wohnraum, Kinderbetreuung, Infrastruktur) attraktiv gestaltet werden.

  4. Zusätzlich sollten bereits Studenten durch strukturierte Praktika in die Region gelockt werden. Hier ist ein Ausbau der Angebote im praktischen Jahr, insbesondere in der Allgemeinmedizin, anzustreben.

  5. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert derzeit kommunale Pro-jekte unter dem Namen „Gesundheitsregionen plus“. Deren Ziel ist es zum Einen die Präven-tion zu fördern, aber auch Konzepte zu erarbeiten, um Hausärzte in das geförderte Gebiet zu bringen. Hier sollten die Kräfte gebündelt werden und die Landkreise und die Stadt Ingolstadt sollten sich gemeinsam für dieses geförderte Projekt bewerben.

Begründung:

Wir steuern in der gesamten Region 10 auf einen gravierenden Hausärztemangel zu.

Derzeit sind in den gesamten Planungsbereichen 19 Allgemeinarztsitze unbesetzt, führend hier der Planungsbezirk Ingolstadt-Süd mit 12,5 offenen Sitzen. Bei einem Durchschnittsalter von über 50 Jahren und derzeit sieben praktizierenden Hausärzten allein in Ingolstadt, die über 70 Jahre alt sind, ist schon in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Unterversorgung in der Region zu rechnen.

Die Versuche der Kassenärztliche Vereinigung Hausärzte mit Geldprämien in die Region zu locken waren bisher nicht erfolgreich. Zugleich versuchen einige Bürgermeister verständlicherweise Allgemeinärzte mit günstigen Mieten oder bevorzugter Grundstücksvergabe an ihren Ort zu binden.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Anton Böhm Stadtrat

gez. Achim Werner Fraktionsvorsitzender