Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden
Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit Senioreneinrichtungen, sowie mit geeigneten freien Trägern, der Kommission für Seniorenarbeit und der Seniorengemeinschaften Rikscha- Fahrten für ältere Menschen im Rahmen eines Modellprojektes zu initiieren.
Die Stadt orientiert sich dabei an der Stadt Essen, die das Projekt: “Radeln ohne Alter“ bereits erfolgreich umsetzt.
Die Verwaltung tritt an das Jobcenter heran und prüft, ob das Projekt: “Radeln ohne Alter“ auch als Beschäftigungsmaßnahme für Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II durchgeführt werden kann.
Die Stadt prüft nach einer einjährigen Probephase des Modellversuchs, ob das Projekt auch auf andere Einrichtungen wie beispielsweise: Behinderteneinrichtungen und Behindertenstätten übertragen werden kann.
Dem Stadtrat wird ein Bericht über die Ergebnisse vorgelegt.
Begründung:
Alte Menschen sind in ihrer Mobilität zwangsläufig eingeschränkt. Für viele ältere Menschen ist die Fahrradnutzung daher unmöglich. Die Einschränkung der Mobilität bedeutet vor allem für Senioren die zwangsläufige Aufgabe ihrer sozialen Kontakte. Diese können aufgrund der Bewegungseinschränkung nicht mehr gepflegt werden. Vertraute Plätze und Umgebungen zu erkundigen, mit denen schöne Erinnerungen verbunden werden, ist nicht mehr möglich.
Das hat leider zur Folge, dass alte Menschen isoliert sind, vereinsamen und im schlimmsten Fall von psychischen und physischen Gesundheitsproblemen betroffen sind.
Die Projektidee: „Radeln ohne Alter“, die ursprünglich in Kopenhagen ins Leben gerufen wurde und die sich in vielen anderen Städten mittlerweile etabliert hat, kann Seniorinnen und Senioren zumindest das “Gefühl des Radfahrens“ wieder vermitteln. Die Initiative: „Radeln ohne Alter” hat sich zum Ziel gesetzt, Rikscha-Ausfahrten mit Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen zu unternehmen.
Mitarbeiter und Teilnehmende des Projekts, die entsprechend geschult wurden, fahren täglich Senioreneinrichtungen an und holen die älteren Menschen zu ihrer Radtour ab. In der Regel begleitet ein Mitarbeiter der Senioreneinrichtungen die Fahrt. Die Dauer der Tour wird mit der jeweiligen Einrichtung abgesprochen.
Die Umsetzung der Projektidee in Essen ist besonders vorbildlich. Erstmalig wird das Projekt als Beschäftigungsmaßnahme in Kooperation mit dem Jobcenter durchgeführt. Empfängerinnen und Empfänger des AlG-II werden als Betreuungsassistenten, sog. “Rikschapiloten“ mit einer Beschäftigung von 30 Stunden/Woche (1,25 €/h Mehraufwandsentschädigung, §16d SGBII). eingesetzt.
Langzeitarbeitslose Menschen profitieren von den Schulungen, die für den Fahrbetrieb der Rikscha notwendig sind. Die Vermittlung von Sicherheitsaspekten und technischen Details schult deren technisches Verständnis. Auch soziale Kompetenzen werden durch den Umgang mit den Senioren gefördert. Ein solches Projekt kann arbeitsuchende Menschen auf Sozialberufe aufmerksam machen. Es könnten Anreize geschaffen werden, einer beruflichen Tätigkeit im sozialen Sektor nachzugehen.
Eine solche Projektidee hätte für alle Betroffenen einen besonderen sozialen Mehrwert.
Die Verwaltung soll sich bei der Ausführung wie bei der Beantragung bereits erwähnt an der Stadt Essen orientieren und kann hierzu auch gerne Informationen unter:
www.radelnohnealter.de
einholen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Sabine Leiß, Stadträtin
gez. Veronika Peters, Sprecherin des Sozialausschusses, Stadträtin
gez. Achim Werner, Fraktionsvorsitzender