Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Lehmann,
dem Donaukurier vom 23. Juli ist zu entnehmen, dass die Schließung des Lehrlingswohn-heimes „Tilly-Heim“ unmittelbar bevorsteht. Wir sind bestürzt über diese Entscheidung. Das Lehrlingsheim ist ein unersetzliches Wohnangebot gerade für Lehrlinge und ähnliche Gruppen, da es eine kostengünstige Unterkunft mit niedrigschwelligem Service bietet und in Ingolstadt unserer Kenntnis nach ein vergleichbares Objekt fehlt. Auch im Umfeld von Ingolstadt ist eine vergleichbare Unterkunft nicht zu finden.
Kaum vorzustellen, in welche Lage die Schließung des Hauses die betroffenen Interessen-ten stürzt, da der Wohnungsmarkt, gerade was kostengünstige Unterkünfte angeht, ausge-sprochen angespannt ist.
Besonders bedauerlich ist die Schließung – sollte sie tatsächlich unabwendbar sein - auch deshalb, weil sich unter der Klientel Steinmetz-Lehrlinge befinden, um deren Ausbildung sich Ingolstadt im Wettbewerb mit anderen Städten einst bemüht und den Zuschlag bekommen hat. Die Lehrlinge, die ja unseres Wissens mehrheitlich nicht aus Ingolstadt stammen, sind für die Zeit ihres Blockunterrichts auf eine kostengünstige Unterkunft angewiesen und haben womöglich ihre Ausbildung in Ingolstadt auch deshalb angetreten, weil ihnen im Tilly-Heim eine kostengünstige Unterkunft in Aussicht gestellt wurde, die sie sich leisten könnten.
Ein ähnlich niedrigschwelliges Angebot wie das Tilly-Haus ist in Ingolstadt dringend nötig.
Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die Entscheidung über die Schließung zu überdenken und Möglichkeiten zu prüfen, inwiefern die Stadt selbst mit der GWG für den Erhalt bzw. einen Neubau oder als Vermittlerin für andere Lösungen hier tätig werden kann.
Wenn das im DK angegebene Datum der Schließung – 1. August – tatsächlich zutreffen sollte, bitten wir, kurzfristige Alternativen für die Unterbringung der Steinmetzlehrlinge und ähnlicher Gruppen aufzuzeigen.
Außerdem bitten wir um Information darüber, welche Gründe zur unabwendbaren Schlie-ßung des Tilly-Heimes geführt haben, sowie um Auskunft über Pläne für die weitere Entwicklung auf diesem Gelände.
Mit freundlichen Grüßen
gez. gez. Gudrun Rihl Thomas Thöne SPD-Sprecherin SPD-Sprecher des Sozialausschusses des Kultur- und Schulausschusses