Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden
Antrag
Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahmen frühkindlicher Sprachförderung in den Kindergärten Ingolstadts evaluieren zu lassen, um Aufschluss über ihre Nachhaltigkeit zu erhalten. Wünschenswert wäre, die Evaluierung auch auf die ersten Jahre der Grundschule auszudehnen.
Begründung: Die Beherrschung der deutschen Sprache entscheidet wesentlich über den Bildungsweg und den beruflichen Erfolg der Menschen. Dies gilt in besonderem Maße für Kinder aus Migranten- bzw. Zuwandererfamilien. Die beiden Bildungsberichte von 2009 und 2013 wie auch der Integrationsbericht von 2013 geben über diesen Zusammenhang in Ingolstadt beredt Zeugnis. Alle einschlägigen Studien belegen im Übrigen diesen Zusammenhang auf breiter Basis.
Ingolstadt hat es sich lange schon zur Aufgabe gemacht, die Potentiale von Migrantenkin-dern zu entwickeln und hat deshalb eine Vielzahl verschiedenster Fördermaßnahmen in Kindertageseinrichtungen eingeführt (siehe Bildungsbericht 2013 Kapitel C), die von professionellen Erzieherinnen und Erziehern wie auch von ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt werden.
Subjektiv hat man den Eindruck, dass alles, was irgend möglich ist, zur Sprachförderung getan wird. Diesem Eindruck kann und soll nicht widersprochen werden.
Es ist allerdings alles andere als gesichert, ob die Maßnahmen und ihre Durchführung effektiv genug sind. Es gibt darüber keinerlei Aufschluss. Für eine nachhaltige Bildungspolitik, die sich an Kompetenzen orientiert, ist dies jedoch unabdingbar. Deshalb beantragt die SPD-Fraktion die Evaluierung der Maßnahmen. Mit der Fachschaft „Deutsch als Fremdsprache, Deutsch als Zweitsprache“ an der KUEI stehen Experten in der Nähe Ingolstadts zur Verfügung, die eine solche Beratung, Begleitung und Evaluierung leisten könnten.
Gestützt ist die Forderungen nach Evaluierung im Sinn der Nachhaltigkeit durch Erkenntnisse im Bereich des Sprachlernens. Es ist allgemein anerkannt, dass es sensible Entwicklungsphasen gibt, in denen Sprachlernen besonders gut gelingt. Es handelt sich um das so genannte Sprach- oder Lernfenster, das nur begrenzt offen ist. Bereits ab dem 7. Lebensjahr schließt es sich allmählich wieder. Dies bedeutet, dass frühkindlichem Spracherwerb im Kindergarten wie auch in den ersten Jahren der Grundschule erhöhte Bedeutung zukommt. Mehr als andere sind Migrantenkinder betroffen, die ja in dieser Phase zwei Sprachen erlernen sollen. Gerade mit Blick darauf, dass mit einer wachsenden Zahl von Zuwandererkindern zu rechnen ist, ist es notwendig, den Spracherwerb so effektiv wie möglich zu gestalten.
Mit freundlichen Grüßen
gez. gez. Gudrun Rihl Dr. Manfred Schuhmann SPD-Sprecherin Kultur- und Schulausschuss des Kultur- und Schulausschusses