SPD-Fraktionschef Werner lehnt zeitversetzen Audio-Stream ab
„Mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“ Der Satz Karl Valentins fällt einem unwillkürlich ein, wenn man den Fehlstart des neuen Oberbürgermeisters Christian Lö-sel in die angekündigte Transparenzoffensive betrachtet. Aus dem Video-Livestream im Stadtrat ist ein Audio-Stream geworden und richtig live? Eher doch nicht. Um auf „unglückliche Kommentare oder Aussagen“ reagieren zu können, soll einige Sekunden zeitversetzt übertragen werden. Abgesehen davon, dass die Reaktionsfähigkeit derer, die das in Sekundenschnelle zu bearbeiten hätten, gigantisch sein muss, ist eine derartige Zensur mit der SPD-Fraktion nicht zu machen. Entweder g’scheit oder gar nicht sollte jetzt das Motto lauten, findet Fraktionsvorsitzender Achim Werner. Wenn einzelne Stadträte, Besucher, Journalisten oder Verwaltungsangehörige nicht im Bild erscheinen wollen, so ist das ihr Recht und das ist zu akzeptieren. Die Frage lautet nur, warum gibt es da in anderen Stadträten oder Parlamenten, in denen live übertragen wird, kein Problem? Und lassen sich diese Probleme nicht auch auf anderem Weg lösen? Wenn’s denn nicht anders geht als mit einem Audio-Stream, so ist das besser als gar nichts, aber live ist live und eine Zensur findet nicht statt, fordert Werner. Und wenn die Live-Übertragung am Ende einen Beitrag zu mehr Disziplin leistet, dann wäre das ja auch nicht das schlechteste.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Werner Fraktionsvorsitzender