Antrag der SPD- Stadtratsfraktion: Verbesserungen für den Fahrradverkehr

28. August 2014

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Förderung des Fahrradverkehrs ist ein erklärtes Ziel der Stadt Ingolstadt. Dies in konkrete Aktionen umzusetzen bedarf vielfältiger Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Daran wollen wir uns gerne beteiligen. Deshalb tragen wir einige Kritikpunkte vor und stellen nachstehenden

Antrag

Die Verwaltung wird beauftragt

  1. darauf hin zu wirken, dass vor öffentlichen Einrichtungen ausreichende Abstellanlagen erstellt werden. Konkret nennen wir die Volkshochschule, das Stadttheater und die Sparkasse am Rathausplatz.
  2. zu prüfen ob die „Fahrradstraße“ im Nordwestviertel der Altstadt, die sich heute auf die Neubaustraße beschränkt, nach Norden bis zum Oberen Graben und nach Süden bis zur Kupferstraße ausgedehnt werden kann. Das bedeutet, dass die gesamte Gymnasiumstraße und die Konviktstraße zur „Fahrradstraße“ umzuwidmen sind, mit Genehmigung des Kfz- Verkehrs in der bisherigen Form. In diesem Zusammenhang sind die von der Harderstraße in Richtung Jesuitenstraße fahrenden Pkw in besonderer Weise vor dem kreuzenden Fahrradverkehr zu warnen, ggf. dem Fahrradverkehr generell Vorfahrt zu gewähren. 3.zu prüfen, ob dem entlang der Donau fahrenden und an der Konrad- Adenauer- Brücke/ dem Brückenkopf in Richtung Osten querenden starken Fahrradverkehr eine kürzere Wartezeit an der Ampel bis zur nächsten Grünphase eingerichtet werden kann,
  3. zu prüfen, ob die konfliktträchtige Situation für die Fahrradfahrer im o.g. Ampelbereich (siehe beiliegende Handskizze) durch eine Verlagerung des Fahrradverkehrs in die Parkstraße beseitigt werden kann. Lösungsvorschlag: Widmung des kombinierten Rad-/ Fußweges von der Glacisbrücke bis zur Konrad- Adenauer- Brücke als Fußweg. Führung der Radfahrer auf der Parkstraße. Die Parkstraße müsste einen neuen Straßenbelag erhalten, dann würden schon heute die meisten Radfahrer dort fahren wie auf der Luitpoldstraße. Der Abschnitt Luitpoldstraße – Parkstraße (diese zumindest im westlichen Teil) sollte in Verlängerung der Fahrradroute Gustav- Adolf- Straße – Gemmingerstraße als „Fahrradstraße“ gewidmet werden.

Begründung

zu 1: Vor der Volkshochschule (Kurfürstliche Reitschule) gibt es nur fünf Anlehnbügel zur Abstellung von Fahrrädern. Die sind sogar im Winter alle besetzt. In den wärmeren Jahreszeiten werden zahl-reiche Fahrräder ungeordnet am Carraraplatz abgestellt. Vor dem Haupteingang des Stadttheaters gibt es überhaupt keine Vorrichtung zur Abstellung von Fahrrädern. Die ca. 40 Stellplätze am hinteren Eingang zur Verwaltung sind voll und kommen für Besucher des Festsaals oder des Theaters sowieso nicht in Frage. An der Sparkasse gibt es am Rathausplatz einige Anlehnbügel, die aber nie ausreichen. In diesem Zusammenhang erinnern wir auch daran den Bau der geplanten Fahrrad- Abstellanlage an Gleis 1 des Hauptbahnhofes zeitnah umzusetzen.

Zu 2: Zur Stärkung des Fahrradverkehrs muss im Stadtgebiet schrittweise ein Netz von gekennzeichneten Fahrradrouten angelegt, wo möglich als Fahrrad- Schnellweg (Fahrradstraße, breite Radwege) aus-gebildet werden. „Fahrradstraßen“ sind nicht in kurzen Abschnitten sondern in längeren Hauptver-bindungen vorzusehen. Eine geeignete Fahrradroute läuft von der AUDI bis ins Zentrum, erst entlang der Ettinger Straße (beidseitige Radwege) und dann nachfolgend bis ins Zentrum möglichst als „Fahrradstraße“ durch den Hindenburgpark, über die Straße „Auf der Schanz“ (Ausbildung der Querung gemäß „Fahrrad-konzept für Ingolstadt“ Bild 11, Seite17), weiter auf dem Verbindungsweg zum Oberen Graben und sich dann gabelnd auf der Gymnasiumstraße zur Harderstraße und der Neubau- Konviktstraße zum Münster. Die Gymnnasium-, Neubau- und Konviktstraße ist im heutigen Umfang für den Kfz- Verkehr frei zu geben. Da es an der Kreuzung Johannes-/ Jesuitenstraße – Neubau-/ Konviktstraße trotz einer klaren „rechts vor links“ Regelung wiederholt zu Gefährdungen kommt, sind die PKW in der Johannesstraße, über die heutige Beschilderung hinaus, vor dem kreuzenden Radverkehr zu warnen, wenn möglich dem Radverkehr auf der „Fahrradstraße“ allgemeine Vorfahrt zu gewähren.

Zu 3: Entlang der Donau gibt es einen starken Radverkehr aus dem Südwesten von der Glacisbrücke auf dem kombinierten Rad- /Fußweg zur Konrad- Adenauer- Brücke/ Brückenkopf . Von dort geht es, nach der Querung der Straße entweder weiter am Reduit Tilly vorbei nach Osten oder nach links ab-biegend über die Brücke in die Altstadt. Die Ampeleinstellung an der Konrad- Adenauer- Brücke richtet sich offensichtlich nur nach dem Kfz- Verkehr mit der starken Hauptrichtung Donaustraße- Brückenkopf- Münchener Straße und dem weit schwächeren Anliegerverkehr aus der Parkstraße. Das führt zu sehr langen Grünphasen für die be-schriebene Hauptrichtung und damit zu unangemessen langen Wartezeiten für die kreuzenden Fahr-radfahrer. Angesichts der Verkehrsstärke auf der Hauptstrecke ist ein schnellerer Wechsel der Grün-phasen ohne Probleme möglich.

Zu 4: Durch die Benutzung des in Punkt 3 genannten kombinierten Rad- /Fußweges entlang der Donau bis zur o.g. Kreuzung am Südende der Konrad- Adenauer- Brücke ergibt sich durch die sich kreuzenden Fahrwege und die Stauzonen für die Fahrradfahrer ein Konfliktbereich zwischen der Brücke und der Parkstraße. Siehe hierzu die beiliegende schematische Handskizze.

Fahrrichtung 1 von der Brücke zum Brückenkopf Fahrrichtung 2 vom Donauradweg zum Klenzepark bzw. abbiegend in die Altstadt.

Fall 1: Radler 1 hat an der Ampel an der Parkstraße „grün“, kann also zügig Richtung Süden fahren. Gefährdung der durchfahrenden Radler 1 durch die Radler 2, die zwar „rot“ haben aber bis zu den Haltegriffen bzw. bis an den Straßenrand fahren und ggf. sogar den Radweg für Radler 1 zustellen.

Fall 2: Radler 2 hat an der Ampel „grün“. Er fährt also zügig um die Straße zu queren bevor, wegen der langen Räumzeit für die Fußgänger, die Ampel ziemlich schnell wieder auf „rot“ springt. Gefäh-rung durch die Radler 1, die zwar „rot“ haben, aber bis zur Ampel an der Parkstraße fahren. Die Sachlage wird noch dadurch verschärft, dass die Sichtverhältnisse nicht gut sind.

Mit freundlichen Grüßen

gez.
Achim Werner
Fraktionsvorsitzender