Antrag der SPD- Stadtratsfraktion Differenziertes Verpflegungskonzept für Ingolstädter Schulen und Kindertagesstätten

05. November 2014

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden

Antrag 1. Die Verwaltung wird beauftragt, mit den Ingolstädter Kindertagesstätten und Schulen in Zusammenarbeit mit dem Referat IV- Kultur, Schule und Jugend und dem Referat VIII - Gesundheit, Klimaschutz und Umwelt, unter Einbeziehung der Eltern ein differenziertes, nachhaltiges Rahmenkonzept auf der Grundlage von ernährungsphysiologischen und ernährungspädagogischen Grundsätzen zu erstellen. 2. Mit einer jährlichen Überprüfung anhand der Checkliste der Kindertagesstätten-Verpflegung für die FIT KID- Zertifizierung ("Die Gesund-Essen-Aktion für Kitas") und der Checkliste für die Schulverpflegung „Schule + Essen = Note 1“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. überprüft die Stadt die Qualitätsstandards zur Umsetzung des Verpflegungskonzeptes. 3. Für die verantwortlichen Mitarbeiter der Kindergärten, Kinderkrippen und Ingolstädter Schulen finden regelmäßige Schulungen, Fortbildungen und Coachings statt. 4. Die Vernetzungsstelle für die Schulverpflegung und deren regelmäßige Treffen werden erweitert und ausgebaut. 5. An allen Ingolstädter Kindergärten, Krippen und Schulen werden kostenlose Trinkstationen bereitgestellt.

Begründung Eine gesunde Ernährung ist die Grundlage für ein gesundes Wachstum und die körperliche und geistige Fitness von Kindern und Jugendlichen. Bereits im Kindesalter werden die Weichen für die Gesundheit, die Entwicklung und spätere Essgewohnheiten gestellt. Die vielfältigen strukturellen Veränderungen an Schulen, wie beispielsweise: die Erweiterung des Stundenplans, verlängerte Mittagsbetreuung, Nachmittagsunterricht oder Ganztagsschule erfordern ein ausreichendes und ausgewogenes Nahrungsangebot. Die Verpflegungssysteme an Ingolstädter Kindertagesstätten und Schulen erfüllen diesen Zweck nur unzureichend. Angebote von Speisen, die auf der Grundlage von temperaturentkoppelten Systemen zur Gemeinschaftsverpflegung basieren wie z. B.: „Cook and Freeze“ bieten oftmals keine adäquate Alternative zu einer gesunden Verpflegung. Ernährungsbildung in Schulen gehört genauso zur Kulturtechnik wie Lesen, Schreiben und Rechnen.

Aus diesem Grunde wird die Verwaltung beauftragt, ein differenziertes, zielgruppenspezifisches Ernährungskonzept für die Kinder- und Schulverpflegung zu erstellen, das qualitativ den Kriterien einer gesunden Ernährung entspricht und ein Angebot an frischen, regionalen und saisonalen Produkten aus ökologischer Erzeugung mit aufnimmt. Das Ernährungskonzept soll auch langfristig neue Erkenntnisse für die Kinder- und Schulnahrung als auch für den pädagogischen Bereich mit aufnehmen.

Im Verpflegungskonzept sollen unter anderem auch die Punkte: Brotzeit und Zwischenverpflegung, Umgang mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten, Essensatmosphäre, Essenslieferanten und Hygiene enthalten sein.

Damit die Qualität bei der Umsetzung des Verpflegungskonzeptes auch langfristig gewährleistet wird, ist es wichtig, die Standards bei der Durchführung des Konzepts zu erhalten. Die Verantwortlichen für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder und an Schulen (Kita-Leitungen, pädagogisches und hauswirtschaftliches Personal, Eltern und Elternvertreter) werden beauftragt, mit Hilfe der Checklisten „Fit Kid“ und Schulen „Schule + Essen = Note 1“ (Qualifizierungsfragebögen) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. für die Verpflegung an Ingolstädter Kindertagesstätten und Schulen zu überprüfen. Die Qualitätsstandards sichert die Verwaltung durch eine jährliche Zertifizierung und Auswertung ab.

Regelmäßige Fortbildungen, Schulungen und Coachings für einen oder mehrere verantwortliche Mitarbeiter jeder städtischen Kindertagesstätte und Schule sorgen für eine bessere Informationsgrundlage und bereiten dadurch einen guten Nährboden zur Vermittlung des ökologischen Bewusstseins und gesunder Ernährung. Die Vernetzungsstelle für die Schulverpflegung leistet wichtige Informationsarbeit zum Thema Ernährung, deshalb soll das Angebot und deren regelmäßige Treffen erweitert und ausgebaut werden.

Eine kontinuierliche Flüssigkeitszuführung bei Kindern und Jugendlichen leistet einen hohen Beitrag zu deren Gesundheit und Wohlbefinden. Ausreichendes Trinken gehört zu einer vollwertigen Verpflegung und ist außerordentlich wichtig. Daher sollten Kinder- und Jugendliche in allen Ingolstädter Kindertagesstätten und Schulen jederzeit die Möglichkeit haben, sich beispielsweise an Trinkstationen, ausreichend mit Flüssigkeit wie z. B. Wasser und Tee kostenfrei zu versorgen.

Mit freundlichen Grüßen

gez.
Achim Werner
Fraktionsvorsitzender

gez. Thomas Thöne Stadtrat