Kampfansage an den „toten Winkel“

11. September 2015

Die Ingolstädter SPD fordert zusätzliche Spiegel an gefährlichen Ampelkreuzungen, um schwere oder gar tödliche Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern zu vermeiden

Der so genannte „tote Winkel“ hat seinen Namen leider oft nicht zu Unrecht. Gerade an Ampelkreuzungen ist es ein regelmäßig wiederkehrendes Unfallszenario, dass ein Lkw nach rechts abbiegt und dabei Fahrradfahrer oder Radfahrer übersieht, die die Straße überqueren wollen. Ein dieser tragischen Unfälle hat sich heuer beispielsweise am Nordbahnhof ereignet, bei dem eine junge Frau mit ihrem Rad von einem in die Ringstraße abbiegenden Lkw überrollt wurde und starb. Weil dies beleibe kein Einzelfall ist, fordert die Ingolstädter SPD, an Ampelkreuzungen mit erkennbarem Gefährdungspotenzial für Radfahrer und Fußgänger zusätzliche Spiegel anzubringen. Sie sollen den toten Winkel für Lkw und Busse abdecken und so die Gefahr schwerer Unfälle vermeiden helfen.

In einem Antrag an den Oberbürgermeister fordert die SPD an entsprechenden Gefahrenstellen in der Stadt bevorzugt die Installation eines so genannten „Black Spot Mirror“. Dabei handelt es sich um Spiegel, die als vierte Kammer unter dem Grün-Licht der Ampel angebracht werden. Wo dies nicht möglich sei, sollten Verkehrsspiegel abseits vom Signalmasten angebracht werden. Die dafür erforderlichen Mittel sollen in den Haushalt 2016 eingestellt werden.

Diese Maßnahme ist aus Sicht der SPD umso wichtiger, weil sich herausgestellt hat, dass auch die seit 2007 vorgeschriebenen zusätzlichen Außenspiegel an Bussen und Lkw die Gefahren des toten Winkels nur unvollständig ausgleichen. „Technische Entwicklungen an Lastkraftwagen wie Abbiegeassistenten befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Bis zu einer Gesetzesänderung und der Ausrüstung nahezu aller Lastkraftwagen werden voraussichtlich noch viele Jahre vergehen“, so der Fraktionsvorsitzende der SPD Achim Werner, „um den toten Winkel vor und neben einem Lkw komplett einsehen zu können und damit die Verkehrssicherheit besonders für die nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer zu verbessern, werden in einigen Städten wie beispielsweise Münster oder Freiburg ortsfeste Verkehrsspiegel an Ampelkreuzungen als Ergänzung installiert.“

Bei dem "Black Spot Mirror" handelt es sich um einen Verkehrsspiegel, der an Signalmasten direkt unter dem grünen Signallicht als zusätzliche vierte Kammer angebracht wird. „Somit schauen Kraftfahrer beim Blick auf die Signalgruppe automatisch in den Verkehrsspiegel und können erkennen, wer sich neben dem Fahrzeug im toten Winkel befindet“, so Werner weiter. Das sei die für die Verkehrssicherheit effektivste Lösung.

Ist der Signalmast zu weit vor der Konfliktfläche entfernt, könnten runde, leicht gewölbte Verkehrsspiegel mit einem auffälligen rot-weißen Rand verwendet werden, die man auch abseits von Signalmasten anbringen könnte. Die Kosten – so die SPD – seien für diese Maßnahme überschaubar. So koste ein "Black Spot Mirror" inklusive Montage etwa 1600 Euro, ein frei stehender Verkehrsspiegel rund 350 Euro. Wenig Geld, wenn sich damit Menschenleben retten lassen.

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